Es ist, o überaus reinliche Lesehäschen, an der Zeit, über Sauberkeit zu sprechen. Gerne teilt euer Ergebener seine jüngsten einschlägigen Erfahrungen. Eine Wohnung zu reinigen, die man nicht selbst bewohnt hat, ist ja ein bisschen so, wie wenn sich Spinnen paaren: lehrreich und interessant, aber halt auch widerlich. Sei es, dass dem ein Trauerfall voranging, sei es, dass eine Mietwohnung zurückgegeben wurde, wie dies dem Zweckdichter widerfahren ist. Besonders in letzterem Fall hofft man natürlich, dass die Dahingehenden in Sachen Sauberkeit ähnlich gestrickt sind wie man selber, also ungefähr zwischen 60 und 70 Prozent auf der Skala zwischen „unverheiratete Orks lassen mal fünfe gerade sein“ und „Gexi Tostmann macht sauber, weil Lotte Tobisch zu Besuch kommt“.
Leider ist dies erstaunlich selten der Fall, was vor allem bedeutet, dass die besagten 60–70 Prozent nicht so objektiv festzumachen sind, wie man sich vielleicht einredet.
Wenn die Mietexen aber schon sehr deutlich Richtung orkisches Jungvolk gedriftet sind, also den Übergang von der Sauberkeit zur Saubär-keit (haha) gänzlich vollzogen haben, muss man sich darauf einstellen, eine solche Wohnung „besenrein“ zurückzubekommen. „Besenrein“ ist eine Umschreibung dafür, dass kein Müll herumliegt. Anderslautenden Gerüchten zum Trotz ist es nicht die gesetzliche Mindestanforderung. Diese ist „so, wie man die Wohnung übergeben hat, abzüglich Verwohnung“. Wenn die Wohnung also bei Anmietung in einem Zustand war, dass der morgendliche Sockentest (alle an die Wand schmeißen und die anziehen, die nicht klebenbleiben) versagt, weil alle klebenbleiben, dann hat man es sich selbst zuzuschreiben, wenn das auch bei der Rückgabe der Fall ist. War sie aber sauber, kann man streiten.
Was tut man nun mit einer besenreinen Wohnung? Bis vor Kurzem hätte der Zweckdichter gesagt: „Bei BIPA oder dm aufmunitionieren und losfeudeln“ (Feudel, der: sehr bundesdeutsch für „Putzfetzen“. Bildungsauftrag erfüllt) und sich in guten Tipps über die Reinigungspower von Rasiercreme verloren.
Heute aber habe ich euch eine frohe Botschaft zu verkünden: Es gibt eine Sauberkeit und Action ist ihr Prophet!
Action? Action ist die Diskonterkette, die Tedi Konkurrenz macht, mit dem Unterschied, dass es bei Action mehr brauchbares Zeug gibt, teils sogar von Marken, deren Namen man schon einmal gehört hat. Und Gartenzwerge natürlich, was wäre Action ohne Gartenzwerge. Unser heutiges Thema ist die Putzmittelmarke „Blue Wonder“, die ein seltenes Beispiel für etwas bietet, das tatsächlich so funktioniert wie in einem Fernsehspot der 1980er. Wenn in der Orkhöhle zum Beispiel alle Oberflächen mit einem zarten bräunlichen Schleier überzogen sind, wobei nur das Badezimmer insofern etwas Abwechslung reinbringt, als in dem Schleier stellenweise Härchen kleben, bei denen man lieber nicht darüber spekuliert, aus welchem Follikel sie einst gesprossen sind, dann verzagt nicht, o meine Teuren! Vielmehr sprüht ihr Blue Wonder Super Fettlöser auf die befallenen Stellen und dann rinnt der Schlatz tatsächlich ohne weiteres Zutun herunter. Drüberwischen und weiter geht’s. Denn freilich: Dreck gibt es noch genug. Das ist bei Orks leider so.
Zwei gute Nachrichten zum Schluss: Erstens war euer Ergebener kürzlich bei der Physiotante seines Vertrauens, die ihn bestens behandelt hat. Bezüglich seines Oberarms meinte sie: „Aber Sie trainieren ja.“ Worauf die Antwort nur lauten konnte: „Nein, aber ich putze viel.“ Wenigstens das schaut also dabei heraus.
Zweitens sind von den Exmietern mit Sicherheit keine religiös motivierten Anschläge zu befürchten. Denn bekanntlich kommt die Frömmigkeit gleich nach der Sauberkeit.
Schönes Wochenende!
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