Eine magere Woche ist das, Herrschaften. Was machen wir?
Schauen wir in die Zeitung. Und siehe, da ist schon was Hübsches, Fettes: Ein
Artikel über die TV-Adaptionen von Rosamunde
Pilcher und ihren kongenialen Kolleginnen und Kollegen. Eine ganze
Generation deutscher und österreichischer Miminnen und Mimen ist dank ihrer
Hervorbringungen zu dem einen oder andern bezahlten Urlaub in Cornwall
gekommen. Zur Konkurrenz zählte, so habe ich gelernt, unter anderen das
Autorenkollektiv „Lilly Schönauer“,
dessen Werke es auf vierzehn Verfilmungen durch ARD und ORF gebracht haben.
Doch dann geschah etwas höchst Merkwürdiges, erklärbar nur dadurch, dass die
schreibende Journalistin vor lauter Gefühl selber nicht mehr ganz klar gesehen
hat. Denn warum wurde nicht mehr weiter Schmonzes verfilmt? Weil
der ORF den Sparstrumpf ansetzte.
Es ist ja schon ein bisschen sonderbar, wenn Dinge nicht
geschehen, weil jemand den Rotstift
angesetzt hat. Denn was man ansetzt, kann man auch unverrichteter Dinge wieder
absetzen, zum Beispiel, wenn man sich gerade zu einem kräftigen Schluck
anschickt und aber eine Fliege im Getränk schwimmt. Da war es dann nix mit der
Erfrischung (außer für die Fliege).
Wie setzt man aber einen Sparstrumpf überhaupt an? Ich habe
lange überlegt. Das Problem stellt sich ja so dar, dass der Sparstrumpf zu
labbrig ist, als dass man ihn gescheit ansetzen könnte. Man will auf Lilly
Schönauer zielen, aber der Sparstrumpf hängt einfach so rum und zielt auf
nichts als auf den Erdmittelpunkt.
Bis mir dann endlich die Erleuchtung kam: Der Sparstrumpf
ist natürlich leer. Das ist ja das Problem. Wäre er voll, könnte man hinüber
zur Raiffeisen gehen, ihn in die
Geldzählmaschine leeren (am Land ist das vielerorts noch gratis, während wir
Stadtbewohner bald nichts mehr dabei finden werden, der Bank ein bisserl Miete
zu überweisen, weil wir uns während eines Gewitters im Eingang untergestellt
haben – in der Stadt wohnen ist wie Monopoly)
und sich dann ein Zehngangrad zu kaufen, bzw., wenn man eine Dumpfbacke oder,
wie man derzeit anscheinend in den USA sagt, ein Douchenozzle ist, ein Fixie
ohne Hinterradbremse zum Gebrauch im Stadtverkehr, denn nur Dumpfbacken und
ein oder zwei Vollprofis, die mit gottähnlichen Reflexen und ebensolcher Feinmotorik
ausgestattet sind, kommen auf die Idee, sich mit einem Fixie ohne
Hinterradbremse auf eine befahrene Straße zu wagen. Ach ja, vielleicht auch
noch neue Franchisenehmer von Daish,
oder, wie weiterhin meist gelesen, des IS. Ich habe mich ja belehren lassen, es
werde in der muslimischen Welt weithin als Frechheit empfunden, dass der IS
sich das Attribut des Islamischen umhängt, weshalb dort die abfällige
Bezeichnung Daish die gängige ist.
Mittlerweile hat ja jeder, der auf die Welt angefressen ist
und das mit Gewalt kundtun will, den Freibrief erhalten, sich als Bote von
Daish auszuweisen. Das ist ein bisschen so, als würde Trump erklären, dass alle Stimmen von gefärbten Blondschöpfen für
ihn zählen, auch wenn sie gar nicht wählen gehen und überhaupt noch nie in den
USA waren. Warum also nicht auch die Fixie-Fahrer ohne Hinterradbremse!
Weil aber der Sparstrumpf leer war, hat sich der ORF kein
Zehngangrad gekauft, sondern sich den Sparstrumpf über einen Fuß gestreift. Und
schon konnte man den Sparstrumpf an- bzw. der Pilcherkonkurrentin den Fuß auf
den Hals setzen, und schon war es aus, und es gab nur noch anspruchsvolle
Literaturverfilmungen in den ersten Programmen Deutschlands und Österreichs. Na
fast.
Und nächste Woche? Keine Ahnung. Lasst euch was einfallen,
oder lasst euch überraschen.