Die Sondierungsgespräche sind im Gange, irgendwann wird
irgendwas dabei herauskommen. Die spannende Frage ist natürlich, welche Partei
sich mit einer Rabiatperle von Jungkanzler zu koalieren getraut, die schon zwei
Regierungen gesprengt und es beide Male geschafft hat, den Juniorpartner
schlecht aussehen zu lassen. Wäre Sebastian ein Hunterl anstatt einem Bald-wieder-Kanzlerl, dann wäre schon klar, wo
man im Spielzeugregal hingreift, wenn man was sucht, womit das Kerlchen sich
die Zeit vertreiben kann, bis man wieder heimkommt: Zum Hardcore-Zeug für schwere
Kauer, natürlich!
Kürzlich hatte nämlich euer Kolumnatorsparschwein, der Herr
Hund, Geburtstag, und es galt ein geeignetes Mitbringsel zu besorgen, andernfalls
die Gesichter der Restfamilie sich unerfreulich in die Länge gezogen hätten.
Dabei zeigte sich, dass die Hundespielzeugsektion ganz schön upgelevelt hat, wie wir Möchtegerngamer
sagen (man kommt einfach zu nix): Früher gab es verknotete Rinderhaut in
verschiedenen Größen, ein paar echte Knochen, ein bisschen halblustigen
Kunststoff (gerupfte Quietschhühner), das eine oder andere flauschige Ding, aus.
Wir leben aber im Zeitalter der Optimierung, zumindest, wenn Optimierung
bedeutet, möglichst genau den schwachen Punkt einer Zielgruppe zu
identifizieren. Die Kunst ist es nicht mehr, einem Früherhättemangesagteskimoalsoinuit
einen Kühlschrank zu verkaufen. Die Kunst besteht vielmehr darin, zu wissen,
dass der fragliche Inuit zwar einen Motorschlitten besitzt, aber aus
nostalgischen Gründen auch Schlittenhunden Unterschlupf gewährt, die eine
Schwäche für Büffelfemur haben.
Deshalb gibt es nicht mehr nur die Zielgruppe „Hund“, aufgegliedert nach Tonnageklassen des
Maulfassungsvermögens, und basta. Es gibt vielmehr die Hardcore-Kauer, die jedes Spielzeug über kurz (nicht lang) zermahlen.
Dann gibt es die Gelegeheitskiefler,
die man sich charakterlich so vorstellen darf wie jene Zeitgenossen, die zwar
regelmäßig rauchen, aber nur unregelmäßig Zigaretten kaufen.
Und dann gibt es noch Hunde, mit ihren Spielzeugen am
liebsten kuscheln. Auf den ersten Blick sehr herzig, dann aber erinnert sich die
Serienkennerin vielleicht an Wilfred mit einem depressiven Elijah Wood und seinem überaus lebensbejahenden
Hund, dargestellt von einem Herrn im Plüschoverall. Letzterer besaß ein Objekt,
das man zunächst als Kuscheltier zu bezeichnen geneigt war, bis man vorgeführt
bekam, dass Kuscheln nur das Vorspiel zum – nunja, eben zu dem war, was nach
dem Vorspiel zu erfolgen pflegt.
Da denkt man sich also schon seinen Teil, wenn man beim
Fressnapf vor dem Regal steht. Einen weiteren Teil denkt man sich, wenn man
feststellt, dass es die Kuschelobjekte (bleiben wir bei dieser charmanten
Fiktion) mit und ohne harten Quietschkern
gibt. Nach welchen Gesichtspunkten wählen Herrchen und Frauchen das eine oder
andere? Hat hund mehr Spaß mit Geräusch? Falls ja, will man das aber auch
hören? Eine schwierige Entscheidung. Sinnend lässt man den Blick
weiterschweifen, gestellt vor die Alternativen, dem geliebten Vierbeiner nichts
zu missgönnen und also rhythmisches Quietschen in Kauf zu nehmen, oder aber dem
Quietscherl zu entsagen auf Kosten maximaler Spiellust. Doch halt! Was ist das?
Genau: Es ist ein Kuschelspielzeug mit Ultraschallquietscherl. Volle Dröhnung
für das Fellpaket, Ruhe für des Möters
(halb Mensch, halb Köter) zweibeinige Hälfte. Ich glaube, dass mit ähnlichen
Maßnahmen die Sondierungsgespräche oder der Johnson-Brexit oder das Trumpeltier
weit erträglicher würden, wahrscheinlich sogar alle drei. Schönes Wochenende!